10 Minuten für 600 km Reichweite
CATL präsentiert bahnbrechende Batterietechnologien: ein Weckruf für die Branche

Der CATL Tech Day 2025 fand am 21. April 2025 in Shanghai statt. Auf diesem Event stellte CATL drei bedeutende Batterietechnologien vor.
Der chinesische Batterie-Gigant CATL (Contemporary Amperex Technology Co. Limited) hat auf seinem jüngsten Technologie-Event eine klare Botschaft gesendet: Die Zukunft der Elektromobilität beginnt jetzt und sie kommt aus China.
CATL präsentierte gleich drei neue Akku-Modelle, die in zwei zentralen Disziplinen Maßstäbe setzen: Reichweite und Ladegeschwindigkeit. Und das nicht nur in kleinen Schritten, sondern mit einem Technologiesprung, der das Kräfteverhältnis auf dem globalen EV-Markt neu sortieren könnte.
Die Innovationen im Überblick:
- Shenxing Plus: Lithium-Eisenphosphat (LFP) Akku mit 1.000 km Reichweite
Der Shenxing Plus ist eine Weiterentwicklung des LFP-Akkus, der eine Reichweite von über 1.000 Kilometern ermöglicht. Besonders beeindruckend ist die Ladegeschwindigkeit: In nur zehn Minuten kann Energie für 600 Kilometer geladen werden, was einem Kilometer pro Sekunde entspricht. Die Energiedichte beträgt 205 Wh/kg, was für LFP-Zellen bemerkenswert ist. Zudem bleibt die Ladeleistung auch bei niedrigen Temperaturen stabil. - Condensed Battery: Energiedichte von 500 Wh/kg
Die neue Condensed Battery erreicht eine Energiedichte von bis zu 500 Wh/kg, was deutlich über der von herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus liegt, die typischerweise zwischen 250 und 300 Wh/kg liegen. Diese hohe Energiedichte macht sie besonders attraktiv für Anwendungen in Elektrofahrzeugen mit großer Reichweite sowie in der Luftfahrt, wo Gewichtseinsparungen entscheidend sind. - Tener-Akku: Stationärer Speicher mit 5 Jahren ohne Degradation
Der Tener-Akku ist ein stationäres Energiespeichersystem mit einer Kapazität von 6,25 MWh in einem 20-Fuß-Container. Er nutzt speziell entwickelte LFP-Zellen mit einer Energiedichte von 430 Wh/L und garantiert eine Leistung ohne Degradation (Abnahme von Kapazität und Ladegeschwindigkeit) über fünf Jahre hinweg. Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt für die Speicherung erneuerbarer Energien dar.
Warum das bedeutsam ist:
Während europäische und US-amerikanische OEMs noch immer über Skalierung, Rohstoffzugang und Zellproduktion diskutieren, liefert CATL nicht nur Produkte, sondern Plattformen. Der entscheidende Punkt: Diese Innovationen sind bereit für die Serienfertigung.
Noch vor wenigen Jahren wurde China oft als verlängerte Werkbank des Westens belächelt. Heute diktiert ein Unternehmen wie CATL das Innovationstempo – mit einem Selbstbewusstsein, das spürbar ist. Die westliche Automobilindustrie sollte sich fragen: Können wir technologisch noch mithalten, wenn der Innovationszyklus plötzlich aus Ningde kommt und nicht mehr aus Wolfsburg, Detroit oder Stuttgart?
Eine Frage der strategischen Souveränität
Die Abhängigkeit von chinesischer Zelltechnologie wächst – nicht nur bei E-Autos, sondern auch im Energiesektor. Wenn CATL seine Roadmap weiter einhält, stehen wir vor einem Paradigmenwechsel, der nicht nur technisch, sondern auch geopolitisch relevant ist. Europa braucht eigene Antworten – und zwar schneller, als uns vielleicht lieb ist.
Fazit: Was CATL auf seinem Technologie-Event präsentiert hat, ist keine Zukunftsvision. Es ist eine Kampfansage – an alle, die glauben, dass die Elektromobilität ein gemächlicher Transformationsprozess bleibt.


